Kokoroko
Wir schreiben das Jahr 2022 und Kokoroko veröffentlichen endlich ihr Debütalbum. Je nach Alter und musikalischer Vorerfahrung warten manche jetzt seit drei Jahren oder vielleicht auch seit 40 Jahren auf so eine Platte! 2019 erschien die erste EP des Londoner Kollektivs aus zumeist acht Mitgliedern plus vielen weiteren Freund*innen und versetzte die Musikwelt in Aufregung. Diese raue und doch ungemein soulige Version des von Fela Kuti geprägten Afrobeat nimmt sich von allem etwas: westafrikanische Rhythmen, funky Psychedelia, Londoner Jazz-Grooves mit solider Bläsersektion, britischer Hip-Hop der 90er und viele weitere coole Einflüsse verbinden Kokoroko („sei stark “ in Orobo, einer nigerianischen Sprache) mit Chants und einer vorbildlichen Interpretationsfreude. Kokoroko spielen die Musik, die sie lieben, mit der sie aufgewachsen sind und zu der auch schon ihre Eltern tanzten, nur eben angepasst in den aktuellen soziokulturellen Kosmos Londons.
Im August erscheint mit „Could We Be More“ das erste lange Album der Combo um Bandleaderin und Trompeterin Sheila Maurice-Grey. Die ersten beiden Tracks sind bereits veröffentlicht, „Something‘s Going On“ markierte dabei gleich, wo es langgehen soll. Klar von der Pandemie beeinflusst, verspricht er den Anbruch einer neuen Ära, angekündigt durch dieses rollende Schlagzeug, das direkt in die Zeile „Something‘s goin‘ on, something‘s happening now“ und diesen großen getragenen Bläsersatz führt. Und darunter liegt dieser von Funkadelic inspirierte Bass. Selten wird man hoffnungsfroher aus der Stille gerissen wie hier. Wenn dieses Stück die Blaupause für das Kommende ist, darf man sich auf eine große Platte freuen – und auf fantastische Konzerte im September.