The Afghan Whigs
Endlich neue Musik von The Afghan Whigs.
Schon seit Längerem ist bekannt, dass die Rocker aus Cincinnati an einem neuen Album arbeiten. Ende Februar erschien dann mit „I’ll Make You See God“ der erste neue Song seit fünf Jahren und ein krachiges Versprechen auf mehr. Der treibende Rock-Sound des Stücks, das auch auf dem Soundtrack von „Gran Turismo 7“ vertreten sein wird, geht steil nach vorne und gibt klar die Richtung vor für das, was da kommen soll. „Das ist einer der härtesten Songs, den wir bislang gemacht haben“, sagt Mastermind Greg Dulli, „geschrieben und aufgenommen mit reinem Adrenalin als Treibstoff.“ Und The Afghan Whigs haben sehr viele Knaller aufgenommen in ihrer rund 35-jährigen Karriere. Die neue Energie, die „I’ll Make You See God“ durchflutet, speist sich nicht zuletzt aus der feinen Arbeit des neuen Gitarristen Christopher Thorn von Blind Melon. Nun darf man ernsthaft gespannt sein – und das ist bei dieser wandlungsfähigen Band mal keine Floskel – welchen Weg das Quintett auf seiner neuen Platte beschreitet und wie der Sound vor allem live klingen wird. Schließlich haben sich Dulli und seine jeweiligen Mitstreiter stets einen Teufel um irgendwelche Konventionen geschert.
Als Grunge groß wurde, haben die Whigs sich lieber dem komplexen Rock-Sound gewidmet und statt karierten Hemden ihre Anzüge aus dem Schrank geholt. Dann wurde ein leichter Marvin-Gaye-Groove wichtiger als ein aufgewärmtes Black-Sabbath-Riff, bevor sich Dulli eine elf Jahre andauernde Pause ausrief. Was folgte waren mit „Do to the Beast“ (2014) und „In Spades“ zwei fantastisch vielseitige Platten und einige der formidabelsten Live-Auftritte einer coolen, erfahrenen und einfallsreichen Band. Aus der ehemaligen Blaupause für Alternative Rock, dem Schmelztiegel für Genres wie Post Punk, Grunge und Soul, hat sich seit der Wiedervereinigung eine unglaubliche, neue Band entwickelt. Jetzt also ein neues Album, eine neue Tour, ein neues Erlebnis. Wie gesagt: Spannung halten und gespannt sein auf das, was da kommt.